In der ersten Hälfte der 90er Jahre war für mich das Arbeiten mit Landkarten und Stadtplänen von besonderem Interesse. So wie ich meine Bilder als Flächen abstrakt vom Menschen gestalteter Erdoberfläche sah (sie entstanden, teilweise bis 2 x 2m gross auf dem Fussboden liegend), so sah ich Landkarten und Stadtpläne als andere Varianten vom Menschen ins Abstrakte hinein gestalteter Erdoberfläche. Die Verknüpfung von Resultaten intuitiver und intellektueller Arbeitsweise war für mich eine spannende Herausforderung.

Landkarten wurden schwarzweiss fotokopiert, so dass sie ganz auf ihre intellektuelle Zeichensetzung reduziert waren und mit Malerei konfrontiert. Oder aber direkt auf das Malpapier per Grossxerox übertragen und dann überarbeitet.

Durch die schwarzweiss fotokopierten Landkarten entstand die Idee, die abstrakten Bilder aus sich heraus mit einem rational - intellektuellen Gegenpol zu versehen; sie nämlich selbst zu fotokopieren und Teile der Fotokopien in die Bilder wieder einzuarbeiten.

Interessante Aspekte ergaben sich dabei aus der Weiterführung der mehrteiligen Bildsysteme, die sich so optisch ins Unendliche erweitern („Konzentrat der Unendlichkeit“) oder in komplexer Weise zusammensetzen liessen („Quadrat im Quadrat im Quadrat“). Letztere haben ein farbiges zweiteiliges Bild zur Grundlage, dessen Teile, umeinander gedreht, allseitig aneinander passen. Die Fotokopien beider Teile wurden mit den Originalen verzahnt und bilden nun vier Teilbilder, die in verschiedensten Varianten zusammengesetzt werden können.

So entstanden Beiträge zu den Fragen der Verhältnisse zwischen Original und Kopie, Welt und reproduzierter Welt, Lebendigkeit und Erstarrung, Realität und Intellekt, blieben dabei aber primär auf das Bild an sich bezogen und es liegt an den BetrachterInnen, mehr darin zu sehen als das Bild selbst.