Meine Bildzerteilungs- und Bild-Verwandlungsaktionen hatten als bildtheoretische Basis, dass ein Bild nicht nur als Ganzes, sondern auch in seinen Ausschnitten in hohem Masse als Bild funktionieren muss, also eine gewisse Vollständigkeit in sich trägt. Sie sind der Extrempunkt meiner mehrteiligen Bilder, die als Einzelbilder und auch als Gesamtkomplex „funktionieren“.

Die Aktionen hatten als Grundlage grosse abstrakt gestaltete Bildflächen, die in bis zu über 200 gleich grosse Einzelteile zerschnitten wurden. Dieses Originalbild wurde durch das Publikum Stück für Stück auseinandergenommen und die Originalteile wurden von ihm durch Fotokopien ersetzt. Diese Verwandlung von Farbe zu Schwarzweiss schafft das neue Bild an Stelle des Originals, während sich dieses in Stücken, die ihrerseits nun zu originalen Einzelbildern werden, an vielen neuen Plätzen Wirkungen entfaltet.

Dieses Aktivitäten fanden parallel zu anderen Verflechtungen zwischen Original und Reproduktion statt, so der Übermalung von Offset-Reproduktionen meiner Bilder, bei der die Reproduktion zur Grundlage eines neuen Originals wurde, sowie der Einbeziehung von schwarzweissen Fotokopien meiner Originalbilder in diese selbst (siehe dort).

Aktion „Geld zu Geist“

Sie fand 1985 bei der Alternativen Bank Schweiz anlässlich des fünfjährigen Jubiläums statt. Ergänzend zum Grundmuster der Aktion fand eine Verwandlung des Wortes GELD, das in das Originalbild hineingesetzt war durch den Austausch der Originalteile in Kopien statt. Am Ende der Aktion war das Wort GEIST zu lesen.

Verbunden mit der Aktion war die Aufforderung an die Teilnehmenden, für den Förderfond der Bank zu spenden, der geistig-kulturelle Anliegen unterstützt.

Aktion “Finde Kontakte zu allen Seiten”

Diese Aktion fand 1996 während einer internationalen Tagung in Lübeck–Travemünde, Deutschland statt.

Ausgangspunkt dieser werkstattartigen Kunstaktion ist das sechsteilige vielfarbige abstrakte Bild "Konzentrat der Unendlichkeit". Durch dieses Bild ziehen sich bandartig grössere und kleinere exakte Flächen in Blau. Die Farbe Blau war das Thema der Tagung, das Thema unter dem Kontakte nach allen Seiten des Ostseeraums gesucht und gefunden wurden. Das findet sich auf abstrakter Ebene im Bild wieder.

Aktion „ERDENENDE? SONNENWENDE!“

Die Aktion wurde konzipiert für die 4. Sonnenlandsgemeinde der "Sonne Schweiz" Anfang August 1996 und wurde weitergeführt bei zwei Sonnen-Sonderkonzerten der "basel sinfonietta" in Schaffhauseen und Basel sowie auf der "agir", einer Messe für nachhaltiges Wirtschaften in Biel.

Ein Original-Bild von 4,80 x 1,20 m war in 196 Teile im A5-Format zerschnitten. Diese wurden originalgetreu zusammengesetzt und auf einer Fläche so befestigt, dass die Einzelbilder leicht herausnehmbar waren. In dem abstrakten, aber an die Erde erinnernden Bild stand, nicht auffällig, aber doch gut erkennbar, das Wort "ERDENENDE?" mit zerstückelten, zerbröckelnden Buchstabenteilen.

Während der Verwandlungsaktion, die nach einem ähnlichen Schema wie bei „Geld zu Geist“ verlief, verwandelte sich das Wort in „SONNENWENDE!“.

Aktion  ... UND KOMMEN UND GEHEN UND ...

Diese Bildverwandlungs-Aktion fand während der Ökomesse 1998 in Zürich in Zusammenarbeit mit dem TALENT-Experiment der INWO Schweiz statt. Das Gesamtbild besteht aus vier Bildteilen, die vier verschiedene Kreisläufe auf abstrakte Weise andeuten: den Blutkreislauf, den Jahreskreis, den Wasserkreislauf, den Geldkreislauf. Skizzenhaft sind Erläuterungen eingefügt, die auf die Analogien in allen vier Kreisläufen hinweisen: Ausgehend von einer Herzform ist das Fliessen der Energien in den Systemen als ein Kommen und Gehen dargestellt, bei dem eine Stoffwechsel- bzw. Austausch-Aktivität einer Versenkungs- und Schöpfungsaktivität gleichgewichtig gegenübersteht. Bei einer Dominanz im Stoffwechselbereich, welche die Tendenz zur Eigendynamik entwickeln kann, entstehen pathologische Situationen. Im Geldkreislauf ist dies insbesondere das Zinssystem mit seinen Folgen. Überlegungen dazu sind ein zentraler Arbeitsschwerpunkt der INWO und des TALENT-Experimentes.

Darauf aufmerksam zu machen, war Anliegen der Aktion. Das Gesamtbild (2,40 x 2,40 m) war am TALENT-Messe-Stand als schwarzweisse Fotokopie ausgestellt. Es war in über 500 Teile etwa in der Grösse der TALENT-Geldscheine zerteilt und reversibel auf der Bildrückwand befestigt. Interessierte MessebesucherInnen erhielten jeweils ein solches Bildteil als Farbfotografie mit der rückseitigen Aufschrift: "Ökologie, das heisst auch: einen natürlichen Geld-Kreislauf schaffen. Auch Sie haben das Talent dazu, z.B. jetzt gerade in der Hand. So kann der nächste Schritt folgen."...

Aktion DAS EXPERIMENT

"Das Experiment" war das Thema des Polyballes der ETH Zürich 1998. Zur Frage Gentechnik sollte dabei eine künstlerische Aktion zusammen mit dem Publikum stattfinden. Dazu entstand ein abstraktes Bild von 2,80 x 1,20 m.

In der Malerei findet man verschiedene Momente, die als Bezug zu DNS-Material gesehen werden können und im Bild selbst kann man die Worte DAS EXPERIMENT entdecken. Die einzelnen Buchstaben sind aus einer Unmenge von Chromosomenpaaren zusammengesetzt. Dieses Bild wurde in 100 Teile in A5-Grösse zerschnitten und diese wurden viele Male schwarzweiss fotokopiert. Eine solche Kopie konnte sich jeder Gast am Eingang mitnehmen und war damit berechtigt, diesen Teil des Originals zu erwerben.

Anhand der Kopie musste man das dazugehörige Originalteil heraussuchen und konnte sich dann entscheiden, ob man sich an dem Bildverwandlungsexperiment beteiligen möchte. Wie in jedem Experiment gab es auch hier nun aber ein gewisses (allerdings geringes und kalkulierbares) Risiko: den Kaufpreis. Dazu waren alle Bildteile rückseitig mit der Aufschrift "Das Experiment Nr. xx bist Du!" gestempelt und von Null bis 99 durchnumeriert. Diese Numerierung entsprach dem Kaufpreis, den man somit erst erfuhr, wenn man sich zur Teilnahme entschlossen und das Originalteil aus dem Gesamtbild entfernt hatte.

Die Aktion wurde fortgesetzt während einer Ausstellung 1999 in Winterthur.